Inhalt:
Amber muss nach dem Tod ihr Mutter, nach San Francisco zu ihrem Vater ziehen. Entwurzelt und mit ihrer Trauer ziemlich allein, findet sie auf einem Streifzug durch die Stadt, ein verlassenes Haus. Dort begegnet sie Nathaniel. Dieser Junge zieht sie an wie ein Magnet und doch bleibt er immer auf Abstand, bis sie entdeckt das er ein Geist ist. Und doch verlieben sich beide in einander. Bis "In dieser ganz besonderen Nacht" ihrer beider Existenzen auf dem Spiel steht ...
Meine Meinung:
Das Buch beginnt so harmlos, wenn auch sehr gefühlvoll. Den eines versteht die Autorin ausgezeichnet, dem Leser Emotionen zu vermitteln - ob die Hilflosigkeit Amber, auf Grund des Todes ihrer Mutter oder die Einsamkeit Nathaniels, auf Grund seines Zustands. Immer konnte ich es fast körperlich spüren, was in den Protagonisten los war. Auch ihr San Francisco konnte ich in meinem Kopfkino live mit erleben und das fast mühelos.
Ihr Protagonisten waren alle samt vielschichtig und mit komplexen Charakteren ausgestattet, welche man im Laufe des Buches immer besser kennen lernte.
So nun weiter zur Story. Die Geschichte beginnt ganz ruhig. Fast vermisst man etwas Tempo, aber nur fast. Denn was dem Anfang an Tempo fehlt, macht es durch Gefühl und Atmosphäre weg. Man gleitet regelrecht in die Geschichte, bis man plötzlich durch kleine Highlight wachgerüttelt wird. Ob kleine Schockelemente, humorvolle Situationskomik oder durch gefühlvolle Liebesszenen, welche zwar teilweise fast ein wenig zu schmalzig waren, doch nur fast. Alles in kleinen Dosen, die es zu einem Leseerlebnis werden ließen.
Ab der 2. Hälfte gewann die Geschichte dann an Dramatik und Tiefe. Den nicht alles ist nur rosarot und eine Beziehung in der man sich nicht berühren kann und nur glaubt sich zu fühlen, steht so rein realistisch unter keinem guten Stern. Und diese Art von Realismus hat die Autorin zum Glück auch zu gelassen.
So fühlt sich die Hauptprotagonistin sich immer mehr zu einem ihrer Mitschüler hingezogen. Doch weder Nathaniel noch Amber wollen das was zwischen ihnen ist, so leicht aufgeben. Und als sie in der bestimmten Nacht ein Experiment wagen, konnte niemand ahnen, was dadurch ausgelöst wird. An dieser Stelle hat mich die Autorin regelrecht aus dem Konzept gebracht, dachte ich doch ich wüsste wie es jetzt weiter geht. Ab diesem Zeitpunkt wird die ganze Geschichte richtig spannend und etwas düster. Und plötzlich steht der Tod auf der Schwelle der Geschichte. Auf der Suche nach der Vergangenheit und verborgener Geheimnisse, läuft den involvierten Personen immer mehr die Zeit davon. Und alles gipfelt in einer schicksalshaften Nacht. Die Spannung ist an dieser Stelle kaum noch zu ertragen und geht nahtlos in einer Tragik über, die bei mir sämtlich Schleusen geöffnet hat. Ich hab schon seit Jahren nicht mehr so heftig heulen müssen.
An dieser Stelle hätte die Autorin theoretisch das Buch enden lassen können, doch sie hat uns gnädiger Weise etwas Hoffnung da gelassen, in dem sie dem Buch ein abschließendes Kapitel gegönnt hat, welches mit einen so passenden Zitat beginnt, das ich meine Besprechung damit beenden möchte. Nur soviel noch: Dieses Buch war und ist auf jeden Fall ein Highlight dieses Jahres, auch über die eigentliche Zielgruppe hinweg.
In drei Worten kann ich alles zusammenfassen, was ich über das Leben gelernt habe: Es geht weiter. Robert Frost