Inhalt:
Carola Frentzen ist eine erfolgreichen Journalistin in Rom als sie durch ihren Lebensgefährten Äthiopien besucht. Dort ist sie mit einer Realität konfrontiert, die für sie schwer zu ertragen ist. Und in ihr reift der Wunsch zu helfen. Doch einfach Geld in die Menge "zu werfen", das sieht sie auf den ersten Blick, ist keine Hilfe und so sucht sie nach einem anderen Weg. die Weg heißt Hilfe zur Selbsthilfe. Und dafür nimmt sie sich 1 Jahr frei und zieht nach Addis Abeba.
Meine Meinung:
Dieses Buch hat meine Einstellung, das es für jedes Buch die richtige und auch eine falsche Zeit gibt, voll bestätigt. Als ich dieses Buch im letzten Jahr bekommen habe, war definitiv die falsche Zeit. Ich konnte mich überhaupt nicht mit dem Buch und seinem Inhalt anfreunden. Sicher ich fand das Cover super schön und auch die Beschreibung interessant. Doch als ich es zu lesen begonnen habe, da machte es einfach nicht Klick, ganz im Gegenteil ich sperrte mich innerlich regelrecht dagegen. Warum - konnte ich selbst nicht sagen. Vor ein paar Tagen habe ich es dann durch Zufall wieder in die Hand genommen und irgendwie war jetzt die richtige Zeit für dieses Buch. Ich habe es kaum aus der Hand legen können.
Carola Frentzen beschreibt darin Ihre Eindrücke von Äthiopien, wie sie auf dieses Land und die dortigen Menschen reagiert hat. Und wie diese auf sie reagierten. Wie sie auf die Idee kam, doch ein Jahr zu verbringen und eine NGO ins leben zu rufen. Wie sie ihr erfolgereiche Karriere als Auslandskorrespondentin in Italien auf Eis gelegt hat, um ein neuen Leben in Äthiopien zu beginnen. Und vor allem erzählt sie darüber was ihr das Land gegeben hat, aber auch genommen hat.
Dabei nimmt sie einen ganz für das Land ein. Auch die Fotos in der Buchmitte helfen einem ein ganz anderes Bild dieses Landes zu bekommen, als in den Medien immer wieder zeigen.
Sie berichtet von ihren Erfahrungen mit Menschen, die sich durchs leben betteln, von Menschen, die Träume haben und diese mit aller Energie umsetzen - ihre Erfahrungen mit Bestechungen, Drohungen, aber auch mit Freundschaft und Liebe.
Ich schätze meine Schwierigkeiten kamen vor allem durch die nicht klare zeitliche Abfolge. Anfangs gab es kaum etwas, woran man eine Zeitlinie auch nur erahnen konnte, bis die Autorin plötzlich etwas von 6 Wochen erzählte, und man selbst aber das Gefühl von 6 Monaten hatte, so viel ist passiert. Auch zwischenzeitlichen Rückblenden haben mich etwas verwirrt. Ich schätze allerdings, das auch für die Autorin während der Erlebnisse nicht im gewohnten Zeitraum vergangen ist.
Insgesamt hat mich dieses Buch schockiert, berührt und mich überrascht. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr die Meinung über ein Land von den einseitigen Berichterstattung in den einschlägigen Medien bestimmt wird und wie sehr es sich dann doch von der Realität unterscheiden kann. Denn nicht alles ist so trostlos, wie es immer hingestellt wird. Äthiopien erlebt viel tragisches, doch es gibt den Mut zur Veränderungen und das ist tröstlich. Ich bin sehr froh, das ich diesem Buch noch ein Chance gegeben habe.