Being Beastly. Der Fluch der Schönheit - Jennifer Alice Jager

Verlag:           Impress by Carlsen
Format:          Ebook
Umfang:         237 Seiten
Erschienen:  01.06.2016

Inhalt:

"Wenn Schönheit auf Grauen trifft und Furcht zu Liebe wird…"
Als die schöne Valeria erfährt, wen sie heiraten soll, ist ihr wohlbehütetes Leben auf einen Schlag vorbei. Um den jungen Grafen Westwood ranken sich Schauergeschichten von einem Fluch und ihr neues Heim gleicht eher einer Ruine als einem herrschaftlichen Herrenhaus. Auch Westwood selbst benimmt sich ihr gegenüber mehr wie ein eiskaltes Biest und nicht wie der Mann von Stand, der er eigentlich sein sollte. Doch dann stößt Valeria in einem verstaubten Raum auf magische Windlichter, die jedes für sich ein Geheimnis bergen. Sie zeigen Valeria einen ganz anderen Grafen, voller Freundlichkeit und Güte… (Quelle: Amazon.de)

Meine Meinung:
Märchen begleiten uns bereits seit frühesten Kindertagen und gehören mit zu den schönsten Erinnerungen. Wenn uns Mama oder Papa zum Einschlafen die schönsten Märchen vorgelesen haben. Einige Märchen gehören bis heute zu unseren Ritualen (bei mir ist es zum Beispiel - Aschenbrödel zu Weihnachten). Daher ist es wohl kaum verwunderlich, das auch die Literatur immer wieder diese Klassiker aufgreift und sie in neue Gewänder steckt. Das uns Autoren und Autorinnen immer wieder ihre Variationen versorgten und uns damit schöne Lesestunden verschafften, die uns ein klein wenig zurück in die unbeschwerte Zeit unsere Jugend zurück versetzen. Jennifer Alice Jager hat sich jetzt einen meiner liebsten Märchen-Klassiker angenommen - Die Schöne und das Beast. Ich weiß nicht wie oft ich in diesem Märchen versunken bin und wie viele Verfilmungen ich gesehen habe. Und immer wieder habe ich mit dem schönen Mädchen und dem traurigen Biest gehofft und gebangt und mich über ihr Happy End gefreut. Und so hat mir die neueste Variante meines Lieblingsmärchen gefallen:

Valeria hat ihr ganzes Leben auf ihren 16. Geburtstag hin ausgerichtet. An diesem Tag habe alle Mädchen in ihrem Reich eine Audienz beim König und der sucht ihnen ihren zukünftigen Mann aus. Dabei hoffen alle Mütter und Töchter, das vielleicht der König sich selbst eine Frau wählt oder das sie zumindest eine gute Partie abbekommen. Er schickt das sehr behütete und recht verwöhnte Mädchen in die äußersten Provinzen zu einem jungen Grafen.

Jayden ist der Graf von Westwood. Diese Grafschaft hat früher eine wichtige Rolle im Königreich innegehabt, doch diese Zeiten sind vorbei. Die Zeiten in denen rauschende Bälle und große Gesellschaften im Herrenhaus stattfanden. In dem sie die Aristokratie des Reiches die Klinke in die Hand gab. Doch diese Zeiten sind mit dem alten Grafen gestorben. Jayden stößt alle und jeden von sich. Er hat seine Hoffnungen, Wünsche und Gefühle ganz tief in sich vergraben und hat sich von allem und jedem abgeschottet. Einzig Liam, sein Leibarzt und bester Freund leistet ihm Gesellschaft - doch irgendwas stimmt nicht an diesem Bild.

Als Valeria im Herrenhaus ankommt, steht sie vom dem was einst vom dem Glanz und Reichtum des Hauses Westwood übrig geblieben ist und das ist nicht viel. Sie stößt beim Hausherrn auf Ablehnung und Ignoranz, sogar auf Wut als sie sich nicht abweisen lässt. Sie stößt auf Geheimnisse und Verrat, auf Magie und einen gefährlichen Fluch und sie erkennt, das sie sich nicht abwenden kann - nicht von Jayden, nicht von den Menschen in Westwood und nicht von der Gefahr. Die lernt zu kämpfen, Kraft aus dem zu ziehen, das sie zu schwächen scheint und zu vertrauen - vor allem sich selbst. 

Das ist das was gute Märchen immer ausgemacht hat und was uns daran immer fasziniert hat. Die Menschen in den Märchen kapitulieren nicht vor ihrem Schicksal, sondern nehmen es an. Nicht von Anfang an, aber sie gewinnen Stärke und Selbstvertrauen aus dem, was ihnen widerfährt und erkennen, das sie mehr sind als ihre Widersacher glauben. Und sie glauben an die Macht von Liebe. Diesen Zauber der Märchen hat die Autorin einfangen können. Die hat Licht in die Dunkelheit gebracht und sie hat zwei Protagonisten, die nicht viel von ihrer Zukunft erwartet haben, die Welt zu Füssen gelegt. 

Die stellt gerade Valeria vor Aufgaben, die sie eigentlich überfordert und sie fordert. Für die sie über ihren Schatten springen und auf ihre Kraft und Stärke vertrauen muss. Die stellt sich mit ihrer Hoffnung und ihrer Liebe gegen schwarze Magie, einen ewigen Fluch und gegen ihr eigenes Glück, für das Glück eines Anderen.

Jennifer Alice Jager hat genau die Dinge, die für mich Märchenzauber ausmachen in dieser Geschichte auf den Punkt gebracht. Sie hat Helden erschaffen, wo keine sein konnten, hat Mut geschafften wo nur Verzweiflung war und hat mir damit den Zauber meiner Kindheit wieder zurück gebracht. Ich habe mit Valeria und Jayden gehofft und gebangt und sogar ein paar Tränen vergossen, als sie das ultimative Opfer geben. 

Fazit: Es gibt viele Märchen-Adaptionen, doch nicht viele die den Zauber unserer Kindheit so gut zurückbringt, wie "Being Beastly". Die uns zeigt, das mehr in den Menschen steckt, als der erste Eindruck oder die äußere Erscheinung uns weismachen will. Und das ist etwas, was wir gerade in der heutigen zeit wieder in unser Gedächtnis zurück holen müssen. "Being Beastly" bekommt von mir auf jeden Falle eine absolute Leseempfehlung.

Quelle: http://schnuffelchensbuecher.blogspot.de/2016/06/jennifer-alice-jager-being-beastly.html